Foto: Altes Schild vor dem Anrather Bahnhof
Deutschlands Autofahrer wurden erstmals 1973 von dergroßen Energiekriseüberrascht. Fünf Jahre später folgte eine weitere Verknappung fossiler Energieträger. Um eine Mineralöl-Grundversorgung gewährleisten zu können, kam es bundesweit zu Sonntagsfahrverboten, Begrenzungen bei der Fahrzeugnutzung (nach geraden und ungeraden Kfz-Kennzeichen) und zu Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Die Kraftstoffpreise erreichten 1974 erstmals unbekannte Rekordhöhen: über Nacht kostete ein Liter Normalbenzin 85 Pfennige, Superkraftstoff kostete 90 Pfennige und der Liter Diesel lag bei 88 Pfennigen.
Vor durch den Personen- und Güterverkehr stark frequentierte Bahnübergänge wurden die Bahnschranken oftmals für 20 Minuten und länger geschlossen.
So hatte der damalige Grevenbroicher Ralf E. Geiling, der selbst täglich viel Zeit vor den geschlossenen Bahnschranken verbringen musste, die Idee, die wartenden Kraftfahrer mit Hilfe von Autoaufklebern und Hinweisschildern zu bitten, beim Halten und Warten auf die Weiterfahrt die Motoren ihrer Kraftfahrzeuge so lange auszuschalten. So wurden erstmals 1974 vor den Bahnübergängen in der Stadt Grevenbroich die Schilder "Bei geschlossener Schranke. Bitte Motor abstellen. Danke!" aufgestellt. Dieser Bahnübergang wurde im Volksmund auch "Glück auf Schranken" genannt: Wenn man Glück hatte, waren die Bahnschranken geöffnet.
1974 war die Geburtsstunde der Initiative "Beim Halten Motor abschalten" , die mit ihren Empfehlungen und Appellen an die Autofahrer und an die Verantwortlichen inKommunalverwaltungenund Politik über Berichte in den Medien, Vorträge bei Veranstaltungen, im Rahmen von Aktionen, per Auto-Aufkleber und in Form von "Motor-abschalten-Schildern"vor Ort bei den Autofahrern für mehr Bewusstsein im Umgang mit dem "kostbaren" Kraftstoff und der Umwelt warb. Erklärte wurde den Betroffenen außerdem, wo und wann das kurzzeitige Ausschalten der Motoren für den Geldbeutel und die Qualität der Atemluft lohnt.
Da durch das Starten eines Verbrennungsmotors nach kurzzeitigem Motorstopp zusätzlich Kraftstoff benötigt wird und vermeidbare gesundheits-, umwelt- und klimaschädigende Abgasgifte und Partikel ausgestoßen werden, lohnt das kurzzeitige Aus- und Wiedereinschalten von Otto- und Dieselmotoren bereits ab 10 Sekunden Fahrzeugstillstand. Vollautomatisches Motorabschalten ab den ersten Sekunden Fahrzeugstillstand wirkt sich eher nachteilig auf die Energie- und Umweltbilanz aus. (Quelle: Abschlussbericht zu den Groß- und Einzelversuchen Motorabschalten. Studien aus Deutschland, Schweiz, österreich, Ungarn. GMS Neuss 1988).